Simon Brückner
Vita
Simon Brückner, Jahrgang 1978, arbeitet nach dem Abitur in verschiedenen Gewerken bei Film- und Fernsehproduktionen. Parallel dazu inszenierte er erste eigene Kurzfilme und Dokumentationen, assistiert Schauspielcoach Andreas Heinemann. Sein Kurzfilm „Am Arsch der Welt“ wird auf Festivals mehrfach ausgezeichnet.
2001 initiiert er die heute größte selbstorganisierten Filmschule Europas, die filmArche in Berlin und ist dort bis 2005 im Vorstands tätig. 2007 schließt er die Filmregieklasse mit dem abendfüllenden Dokumentarfilm „Schöne blonde Augen“ (Kinoverleih: Elementarfilm, TV: NDR) ab.
Simon Brückner studiert Kulturwissenschaft, Soziologie und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität und verfasst seine Magisterarbeit über Apokalyptik unter der Betreuung von Hartmut Böhme. Neben seinem Studium wird er Mitinhaber und Creative Producer bei der Medienproduktionsfirma Elementarfilm.
2015 gewinnt sein zweiter abendfüllender Film, "Aus dem Abseits" (Kinoverleih: Missing Films, TV: 3Sat, rbb) den deutschsprachigen Wettbewerb des Münchener Dokfests und wird anschließend für den Grimme-Preis nominiert. 2022 feiert „Eine deutsche Partei“ (Kinoverleih: Majestic, TV: 3sat, rbb) seine Premiere auf der Berlinale.
Neben seiner Tätigkeit als Filmemacher ist Simon Brückner als freischaffender Dozent, Autor und Dramaturg tätig. Er verfasste Sendungen für die Feature- und Bilungsredaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und wirkte als Story-Editor bei Romanprojekten mit. Lehraufträge führten ihn unter anderem an die Theaterakademie August Everding, die Hochschule für Fernsehen und Film München, die Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und die New York University.
Arbeitsweise
In verschiedenen Medien, allen voran dem Dokumentarfilm, beschäftige ich mich mich mit gesellschaftlich relevanten Stoffen. Dafür kombiniere ich künstlerische und intellektuelle Herangehensweisen. Ich forsche nach Tiefenstrukturen in der Gesellschaftsgeschichte und Lebensgeschichte, schaue dorthin wo beide Bereiche sich treffen. Jedes neue Projekt umfasst die Suche nach einer ganz eigenen Ästhetik und Sprache für das jeweilige Thema, die Form folgt aus dem Stoff.
Das Dokumentarische ist ein Erzählen im Konflikt. Es beginnt, wo meine Absichten als Autor, wo die Bilder in meinem Kopf, durch das was vor der Kamera passiert in Frage gestellt werden. Die Stärken des Kinodokumentarfilms liegen in der Zeit, die er sich dafür nehmen kann, im Aushalten von Ambivalenzen, in der unmittelbaren Intensität von Momenten jenseits des sprachlich Fassbaren.
Dokumentarfilme zu machen, bedeutet intensive, manchmal komplizierte Arbeitsbeziehungen zu Protagonisten. Ein großes Geschenk ist, wenn die gefilmten Personen die Gelegenheit ergreifen und authentischer agieren als im wahren Leben, wenn sie direkter handeln und sich selbst ehrlicher erfahren. Die Filmmontage ist der Prozess, der sie für mehr stehen lässt als nur für sich selbst.